Richard III.: Ein ausgegrabener König
Das Geheimnis des verschollenen Königs
Über Jahrhunderte blieb das Schicksal von König Richard III. von England ein Rätsel. Nach seinem Tod in der Schlacht 1485 wurde sein Leichnam Berichten zufolge in der Kirche eines Franziskanerklosters beigesetzt, das als Greyfriars bekannt ist. Der Standort der Kirche ging jedoch im Laufe der Zeit verloren, nachdem sie 1538 aufgelöst worden war.
Ein neuer Hinweis
2012 machten sich Archäologen der Universität Leicester auf die Suche nach dem verschollenen Kloster. Ihre Suche führte sie zu einem Parkplatz in Leicester, wo sie die Überreste eines mittelalterlichen Gebäudes entdeckten. Weitere Ausgrabungen brachten ein Skelett zum Vorschein, das mit dem von Richard III. übereinzustimmen schien.
Physische Beweise
Das Skelett wies mehrere charakteristische Merkmale auf, die die Annahme der Forscher stützten, dass es sich um den längst verstorbenen König handelte. Am auffälligsten waren Anzeichen von Skoliose, einer Wirbelsäulendeformität, von der bekannt ist, dass Richard III. darunter litt. Darüber hinaus hatte das Skelett eine im Rücken eingebettete Pfeilspitze und Wunden am Kopf, was darauf hindeutet, dass Richard III. im Kampf starb.
Shakespeares Darstellung in Frage stellen
Richard III. wurde in historischen und literarischen Berichten oft als Bösewicht dargestellt, am berühmtesten in William Shakespeares gleichnamigem Theaterstück. Shakespeares Darstellung Richards als eines deformierten, skrupellosen Mörders hat die öffentliche Wahrnehmung des Königs über Jahrhunderte geprägt.
Das Forscherteam in Leicester stellt Shakespeares Darstellung jedoch in Frage. Sie argumentieren, dass die Darstellung Richards durch den Dramatiker als Tyrann, der seine Neffen im Tower of London ermordet hat, nicht durch historische Beweise gestützt wird.
Eine differenziertere Sichtweise
Die Forscher glauben, dass Shakespeares Darstellung von Richard III. von politischer Propaganda und dem Wunsch der Tudor-Dynastie beeinflusst wurde, ihren Anspruch auf den Thron zu legitimieren. Sie vermuten, dass Richard eine komplexere und differenziertere Figur war als die, die in Shakespeares Stück dargestellt wird.
Das Vermächtnis des Königs
Trotz der Kontroversen um seine Herrschaft bleibt Richard III. eine wichtige Figur in der englischen Geschichte. Seine Entdeckung unter einem Parkplatz hat neues Licht auf sein Leben und seinen Tod geworfen und unser Verständnis eines der rätselhaftesten Könige Englands in Frage gestellt.
Das Geheimnis lüften
Die Entdeckung von Richard III. Skelett war ein großer archäologischer Durchbruch. Sie hat dazu beigetragen, ein jahrhundertealtes Geheimnis zu lösen, und wertvolle Einblicke in das Leben und den Tod eines der faszinierendsten Monarchen Englands geliefert.
Weitere Details
- Richard III. regierte England von 1483 bis 1485.
- Er war der letzte König des Hauses York.
- Er starb in der Schlacht von Bosworth Field.
- Sein Leichnam wurde Berichten zufolge in der Greyfriars-Kirche in Leicester beigesetzt.
- Das Kloster wurde 1538 aufgelöst und sein Standort ging verloren.
- Archäologen der Universität Leicester entdeckten 2012 die Überreste des Klosters.
- Es wird angenommen, dass ein in den Ruinen des Klosters gefundenes Skelett das von Richard III. ist.
- Das Skelett weist Anzeichen von Skoliose, eine im Rücken eingebettete Pfeilspitze und Wunden am Kopf auf.
- Forscher glauben, dass Shakespeares Darstellung von Richard III. als Bösewicht nicht durch historische Beweise gestützt wird.