Pockenepidemie verwüstet Mandan-Indianer
Geschichte des Ausbruchs
1837 erreichte das Dampfschiff St. Peters Fort Clark und brachte eine tödliche Fracht mit sich: das Pockenvirus. Zuvor hatte das Virus die Stämme der amerikanischen Ureinwohner in den hohen Ebenen verwüstet, doch die Mandan waren seinem Zorn weitgehend entkommen. Allerdings war ihre Immunität geschwächt, und nun waren sie für die Krankheit sehr anfällig.
Ausbreitung der Krankheit
Als sich der Pockenausbruch im Dorf der Mandan ausbreitete, verursachte er schreckliches Leid und Tod. Die Opfer litten unter hohem Fieber, Schüttelfrost und unerträglichen Schmerzen. Sie starben oft, bevor die charakteristischen Pockenpusteln überhaupt auftraten. Die Zahl der Todesopfer stieg rasant an, ganze Familien wurden innerhalb weniger Tage ausgelöscht.
Impfkampagne von Joshua Pilcher
Angesichts der drohenden Katastrophe ergriff der neu ernannte Agent der Sioux-Behörde, Joshua Pilcher, Maßnahmen. Er erkannte, dass die nomadischen Sioux, die noch in den Ebenen jagten, vor demselben Schicksal wie die Mandan bewahrt werden konnten. Pilcher beauftragte Dr. Joseph DePrefontaine damit, die Sioux gegen Kuhpocken zu impfen, eine mildere Form der Pocken, die Immunität verlieh.
Trotz der Gefahr und des Widerstands wütender Stämme machten sich Pilcher und DePrefontaine auf eine gefährliche Mission, um so viele Sioux wie möglich zu impfen. Sie fuhren den Missouri River hinauf und impften Tausende von Indianern. Allerdings gelang es ihnen nicht, mehrere große Gruppen nomadischer Lakota ausfindig zu machen, die für die Krankheit anfällig blieben.
Auswirkungen auf die Stämme der amerikanischen Ureinwohner
Die Pockenepidemie hatte verheerende Auswirkungen auf die Stämme der amerikanischen Ureinwohner in den hohen Ebenen. Die Mandan, einst ein blühender Stamm von 1.600 Menschen, wurden auf nur 31 Überlebende reduziert. Auch andere Stämme wie die Hidatsa und Arikara erlitten schwere Verluste. Die Epidemie schwächte die Wirtschaft der Stämme, zerstörte ihre sozialen Systeme und dezimierte ihre Bevölkerung.
Ethische Implikationen
Die Pockenepidemie unter den Mandan-Indianern wirft wichtige ethische Fragen über die Rolle von Impfungen und medizinischen Eingriffen in indigenen Gemeinschaften auf. Einige amerikanische Ureinwohner glauben heute, dass die Impfaktion, obwohl sie gut gemeint war, zum Verlust ihrer traditionellen Kultur und Lebensweise beigetragen haben könnte.
Vermächtnis der Epidemie
Die Pockenepidemie von 1837 dient als tragische Erinnerung an die verheerenden Auswirkungen von Infektionskrankheiten auf gefährdete Bevölkerungsgruppen. Sie unterstreicht auch die Bedeutung von Impfungen und Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit, um künftige Ausbrüche zu verhindern. Noch heute existiert das Pockenvirus in Forschungseinrichtungen, was Bedenken hinsichtlich des Potenzials für Bioterrorismus aufkommen lässt.
Kulturelle Wiederbelebung und Bewahrung
Trotz der Verluste, die die Mandan erlitten haben, bewahren ihre Nachkommen ihr kulturelles Erbe und lassen es wieder aufleben. Pädagogen und Dolmetscher wie Amy Mossett arbeiten daran, die Mandan-Sprache lebendig zu halten und die Geschichte der Widerstandsfähigkeit ihrer Vorfahren zu erzählen. Heilige Stätten wie das ehemalige Mandan-Dorf in Fort Clark sind für den Stamm von großer Bedeutung und dienen als Erinnerung an ihre Geschichte und Traditionen.
Gelernte Lektionen
Die Pockenepidemie unter den Mandan-Indianern bietet wertvolle Lehren für die Gegenwart. Sie zeigt die Bedeutung von:
- Investitionen in öffentliche Gesundheit und Impfprogramme, um Krankheitsausbrüche zu verhindern
- Respekt vor der kulturellen Autonomie und den Werten indigener Gemeinschaften
- Bewahrung und Würdigung des Andenkens an diejenigen, die unter historischen Ungerechtigkeiten gelitten haben