UNESCO-Welterbeliste wächst um neun neue Stätten
Antiker Seehandelsknotenpunkt und Felsbildkomplex treten prestigeträchtiger Liste bei
Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat ihre prestigeträchtige Welterbeliste um neun neue Stätten erweitert und würdigt damit deren herausragenden universellen Wert für die Menschheit.
Zu den neuen Preisträgern gehört die chinesische Hafenstadt Quanzhou, die einst als „Emporium der Welt“ für ihre zentrale Rolle im Seehandel zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert n. Chr. bekannt war. Quanzhous reiches Erbe spiegelt sich in seinen 22 historischen Stätten und Denkmälern wider, darunter eine hoch aufragende Statue von Laozi, eine der ersten Moscheen Chinas und der buddhistische Kaiyuan-Tempel.
Eine weitere bedeutende Ergänzung ist das Kulturbgebiet Ḥimā in Saudi-Arabien, das eine umfangreiche Sammlung von Felszeichnungen beherbergt, die Pflanzen- und Tierleben sowie menschliche Aktivitäten darstellen. Diese Inschriften, die sich über 7.000 Jahre erstrecken, geben einen Einblick in die vielfältigen Kulturen, die die Arabische Halbinsel durchquert haben.
Tempel, Eisenbahnstrecken und städtische Räume ausgezeichnet
Auch der indische Kakatiya-Rudreshwara-(Ramappa)-Tempel, der im 13. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde, wurde in die Welterbeliste aufgenommen. Dieser Sandsteintempel ist bekannt für seine exquisiten Skulpturen und seine harmonische Integration in seine natürliche Umgebung.
Die Transiranische Eisenbahn, eine bemerkenswerte Ingenieurleistung, wurde für ihre umfangreichen Gebirgseinschnitte, Brücken und Tunnel ausgezeichnet. Diese Eisenbahn, die zwischen 1927 und 1938 gebaut wurde, spiegelt die ehrgeizigen Modernisierungsbestrebungen Irans unter Reza Schah Pahlavi wider.
Europa ist auf der neuen Liste mit der Aufnahme der Großen Bäderstädte Europas, einem Netzwerk von elf Städten in sieben Ländern, gut vertreten. Diese Städte, die sich um natürliche Mineralquellen herum entwickelten, verkörpern eine Bäderkultur, die vom frühen 18. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre florierte.
Künstlerische und architektonische Meisterwerke
Die UNESCO hat außerdem vier weitere europäische Stätten in die Liste aufgenommen. Padua, Italien, verfügt über acht Gebäudekomplexe, die mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert geschmückt sind und Fortschritte in der räumlichen Darstellung zeigen. Madrids Paseo del Prado und Buen Retiro, ein großer städtebaulicher Komplex, spiegeln die Vision des städtischen Raums wider, die während des Goldenen Zeitalters des spanischen Reiches entstand.
Der französische Leuchtturm Cordouan, der um die Wende zum 17. Jahrhundert erbaut wurde, ist ein Meisterwerk der maritimen Signalgebung mit einzigartigen technologischen und architektonischen Merkmalen. Schließlich war die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Deutschland ein Zentrum für modernistische Architektur und Design im frühen 20. Jahrhundert.
Bewahrung des kulturellen und natürlichen Erbes
Diese neun neuen Stätten gesellen sich zu einer prestigeträchtigen Liste von 1.129 Welterbestätten weltweit, die für ihren außergewöhnlichen kulturellen oder natürlichen Wert ausgezeichnet wurden. Die Auszeichnung der UNESCO zielt darauf ab, diese Stätten für künftige Generationen zu schützen und zu bewahren.
Laufender Aufnahmeprozess
Die UNESCO bewertet und nimmt weiterhin neue Stätten in die Welterbeliste auf. Die Organisation hat kürzlich Liverpool, England, aufgrund irreversibler Schäden durch die Entwicklung den Welterbestatus aberkannt. Liverpool ist erst die dritte Stätte, die ihren Welterbestatus verliert, was die Bedeutung der Erhaltung dieser kulturellen Schätze unterstreicht.