Terrakotta-Schätze im antiken Myra entdeckt: Eine Reise in die Geschichte
Entdeckung von Terrakotta-Figuren
Türkische Archäologen haben in der antiken Stadt Myra eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht und über 50 Terrakotta-Figuren aus der hellenistischen Periode (ca. 323-31 v. Chr.) freigelegt. Diese exquisiten Skulpturen, kunstvoll gefertigt und sorgfältig bemalt, bieten einen Einblick in die Kunstfertigkeit und die Überzeugungen einer antiken Zivilisation.
Die Figuren, die jeweils nur wenige Zentimeter hoch sind, zeigen eine Vielzahl von Motiven, darunter Menschen, Götter und Tiere. Widder, Reiter, Frauen mit Kindern und ein Junge mit Früchten gehören zu den menschlichen Figuren, während mythische Gestalten wie Leto, Artemis, Apollon und Herakles den göttlichen Bereich repräsentieren.
Erhaltung und Bedeutung
Wie durch ein Wunder tragen einige der Figuren noch Spuren der leuchtenden Pigmente, die sie einst schmückten, und zeigen Schattierungen von Rot, Blau und Rosa. Diese bemerkenswerte Erhaltung liefert wertvolle Einblicke in die Kleidung und Bräuche des antiken Myra.
Nevzat Çevik, leitender Archäologe an der Akdeniz-Universität, äußerte sein Erstaunen über die Entdeckung und beschrieb sie als „eine unerwartet große Überraschung“. Er glaubt, dass die Figuren eine einzigartige Gelegenheit bieten, sich mit den antiken Bewohnern von Myra zu verbinden, als wären sie „auferstanden und durch den Zeittunnel“ in die Gegenwart gelaufen.
Ausgrabungen und Artefakte
Die Figuren wurden bei Ausgrabungen des römischen Theaters der Stadt und eines älteren hellenistischen Theaters darunter entdeckt. Neben den Terrakotta-Figuren entdeckte das Team auch eine Fülle anderer Artefakte, darunter Keramik-, Bronze-, Blei- und Silbergegenstände, die rund um das hellenistische Theater verstreut waren.
Myra: Ein Schmelztiegel der Kulturen
Myra, strategisch an der Mündung des Andriacus-Flusses an der Südküste der Türkei gelegen, florierte jahrhundertelang als wichtiger Mittelmeerhafen. Es geriet unter die Kontrolle verschiedener regionaler Mächte, darunter der Perser, Lykier und Römer.
Die reiche Geschichte der Stadt zeigt sich in ihrem beeindruckenden römischen Theater, das im 3. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde, und ihren ikonischen Felsengräbern, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. in die Hänge gehauen wurden. Diese aufwendigen Gräber, die oft Holzhäusern und Schreinen ähneln, zeugen von der architektonischen Kunstfertigkeit des antiken Myra.
Ausgrabungen und Zukunftspläne
Die Ausgrabungen in Myra dauern seit über einem Jahrzehnt an und werfen ein Licht auf die Vergangenheit der Stadt. In diesem Sommer brachten Projektkoordinatoren ein Team von Forschern und Arbeitern an den Standort im Stadtteil Demre in Antalya, was zur Entdeckung der Terrakotta-Figuren führte.
Das Team setzt die Zusammenfügung von Fragmenten weiterer Figuren fort und plant, diese dem Museum für lykische Zivilisationen in Demre zur öffentlichen Ausstellung zu übergeben. Diese Terrakotta-Schätze werden zweifellos unser Verständnis des antiken Myra und der umfassenderen Geschichte der anatolischen Archäologie bereichern.