Plünderungen von Antiquitäten in Syrien: Eine Bedrohung für das kulturelle Erbe
Die Zerstörung des syrischen Kulturerbes
In Kriegszeiten sind kulturelle Stätten oft gefährdet. In Syrien hat der Islamische Staat (ISIS) Antiquitäten geplündert und zerstört, um seine Kriegsanstrengungen zu finanzieren. Antike Städte wie Homs und Aleppo wurden in Schutt und Asche gelegt, und römische, griechische, babylonische und assyrische Stätten wurden zerstört.
Auch Museen wurden geplündert, darunter das Mosaikmuseum in der Provinz Idlib, das mit Werken aus der Römerzeit gefüllt war. Gestohlene römische Vasen aus Gräbern werden auf Märkten in südtürkischen Städten wie Gaziantep verkauft.
Die Rolle der „Monuments Men“
Um Syriens kulturelle Schätze zu bewahren, ist eine neue Gruppe von „Monuments Men“ entstanden. Diese Archäologen und Denkmalschützer arbeiten daran, Schäden zu katalogisieren und gefährdete Stätten zu schützen.
Die Gruppe ist jetzt ein 200 Mitglieder starkes Netzwerk, das im von Rebellen gehaltenen Syrien operiert. Im Gegensatz zu ihren Kollegen aus dem Zweiten Weltkrieg verfügen die syrischen „Monuments Men“ jedoch über nur wenige Ressourcen und werden nicht von bewaffneten Einheiten unterstützt.
Sie verlassen sich auf Schmuggler und Schlepper, um durch von Rebellen kontrolliertes Gebiet zu reisen und durch ein Labyrinth bewaffneter Gruppen zu navigieren, darunter ISIS, Jabhat al-Nusra, die von den USA unterstützte Opposition und das syrische Regime.
Ihre Arbeit ist gefährlich, da sie sowohl vom Regime als auch von islamistischen Gruppen ins Visier genommen werden. Sie arbeiten jedoch weiterhin daran, Syriens kulturelles Erbe zu schützen und Rebellengruppen über die Bedeutung des Respekts gegenüber diesem Erbe aufzuklären.
Internationale Bemühungen zur Bekämpfung der Plünderungen
Der Internationale Museumsrat (ICOM) hat eine Notfall-Rote Liste syrischer Kulturgüter veröffentlicht, die gefährdet sind, um potenzielle Käufer auf die mögliche Herkunft und Bedeutung der geplünderten Artefakte aufmerksam zu machen. Die UNESCO weist weiterhin auf Entwicklungen hin, die das kulturelle Erbe Syriens bedrohen.
Die Auswirkungen der Plünderungen auf den Konflikt
Die Plünderung von Antiquitäten ist nicht nur ein Verbrechen gegen das kulturelle Erbe, sondern auch eine Finanzierungsquelle für den Terrorismus. Letztes Jahr behauptete ein irakischer Geheimdienstmitarbeiter, dass ISIS bis zu 36 Millionen US-Dollar durch die Plünderung eines einzigen Gebiets um al-Nabek, einer syrischen Stadt, die für ihre frühchristlichen Stätten bekannt ist, verdient habe.
Die Plünderungen verschärfen die Gewalt und das Leid im syrischen Krieg, der bereits über 200.000 Menschenleben gefordert und Millionen von Menschen vertrieben hat.
Herausforderungen und Unsicherheiten
Die syrischen „Monuments Men“ stehen bei ihrer Arbeit vor vielen Herausforderungen. Sie verfügen über begrenzte Ressourcen, werden oft von bewaffneten Gruppen ins Visier genommen, und der Grad des Erfolgs ihrer Bemühungen ist ungewiss.
Sie engagieren sich jedoch weiterhin für den Schutz des kulturellen Erbes Syriens und dafür, das Bewusstsein für die Bedeutung seiner Erhaltung zu schärfen.