Rückgang des arktischen Meereises löst Orca-Migration und Veränderungen im Nahrungsnetz aus
Da das arktische Meereis aufgrund des Klimawandels schmilzt, wagen sich Orcas, auch bekannt als Schwertwale, in einst eisbedeckte Gewässer vor. Diese Ausbreitung hat kaskadierende Auswirkungen auf das arktische Ökosystem, einschließlich des Wettbewerbs um Ressourcen mit anderen Arten und Veränderungen im Verhalten und in der Ernährung von Beutearten.
Orca-Ausbreitung in die Arktis
Akustische Aufzeichnungen zeigen, dass Orcas in Gebiete der Arktis vordringen, die zuvor mit Eis bedeckt waren. Diese Bewegung ist wahrscheinlich auf den Rückgang des arktischen Meereises zurückzuführen, das seit 1981 durchschnittlich um 13 % pro Jahrzehnt schmilzt.
Killerwale werden jetzt während der Monate, in denen das Tschuktschenmeer historisch gesehen eisbedeckt war, dort beobachtet. Sie kommen auch früher im Sommer an, wahrscheinlich aufgrund der wärmeren Temperaturen und des schmelzenden Eises.
Auswirkungen auf das Nahrungsnetz
Als Spitzenprädatoren spielen Orcas eine entscheidende Rolle im arktischen Nahrungsnetz. Sie ernähren sich von Fischen, Robben und sogar anderen Walen wie Grönlandwalen und Belugas.
Die Anwesenheit von Orcas in der Arktis hat zu einem Anstieg zerrissener Grönlandwalkadaver geführt, die in den Meeren gefunden werden. Dies deutet darauf hin, dass Orcas Grönlandwale jagen, die eine wichtige Nahrungsquelle für indigene Gemeinschaften in der Region sind.
Verhaltensänderungen bei Beutearten
Die Ausbreitung von Orcas in die Arktis beeinflusst auch das Verhalten von Beutearten. Um Raubtieren auszuweichen, passen Beutearten ihr Verhalten an und verstecken sich im verbleibenden Meereis. Da das Eis jedoch schwindet, werden Beutearten stärker exponiert.
Diese Verhaltensänderung könnte den Bruterfolg beeinträchtigen, da erwachsene Tiere möglicherweise stärker gestresst sind und weniger Ressourcen haben, um gesunde Nachkommen aufzuziehen. Dies könnte im Laufe der Zeit zu einem Rückgang der Populationsgröße führen.
Auswirkungen auf indigene Gemeinschaften
In der Arktis leben etwa 40 indigene Gemeinschaften, und Arten wie Narwale, Robben und Belugas sind wichtige Bestandteile ihrer Ernährung und Kultur. Der Rückgang dieser Arten aufgrund des Klimawandels und der Ausbreitung von Orcas könnte erhebliche Auswirkungen auf indigene Gemeinschaften haben.
Bedarf an weiterer Forschung und Schutzmaßnahmen
Die Ausbreitung von Orcas in die Arktis und ihre Auswirkungen auf das Ökosystem unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschungs- und Schutzbemühungen. Es ist wichtig, die verschiedenen Ökosystemverschiebungen zu verstehen, die auftreten können, und ihre möglichen Auswirkungen auf arktische Gemeinschaften und Arten.
Durch die Untersuchung der aus der Arktis gesammelten akustischen Daten können Wissenschaftler Erkenntnisse über das Verhalten und die Bewegungen von Orcas und anderen Walen gewinnen. Diese Informationen können zum Schutz der Arten beitragen und die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf das arktische Ökosystem abmildern.