Interview mit J. Madeleine Nash, Autorin von „Sturmsignale“
Nashs Faszination für extremes Wetter
J. Madeleine Nash, eine renommierte Wissenschaftsjournalistin, hat im Laufe ihrer Karriere unzählige gewalttätige Wetterphänomene behandelt. Zwei Erlebnisse ragen dabei als besonders aufregend heraus: der Eintritt in den Eistunnel der Südpolstation und der Flug durch das Auge von Hurrikan Ivan.
Nashs Faszination für die extremsten Kräfte der Natur rührt aus ihrer Kindheit, in der Geschichten vom Blitzschlag ihrer Großmutter und dem Tornado, den ihre Mutter überlebte, ihr Interesse weckten. Diese frühen Erfahrungen vermittelten ihr eine tiefe Wertschätzung für die Natur und ihre gewaltigen Kräfte.
Erfahrungen mit Hurrikanen
Trotz ihrer Nähe zu Hurrikanen in ihrer Kindheit stammen Nashs lebendigste Erinnerungen an diese Stürme aus ihrer frühen Kindheit und Jugend. Als Baby beobachtete sie gebannt einen Hurrikan von ihrem Fenster aus, ohne sich seiner zerstörerischen Kraft bewusst zu sein. 1954 verwüsteten die Hurrikane Edna, Carol und Hazel ihren Heimatstaat North Carolina und hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Die Auswirkungen von Hurrikanen auf die Küstenentwicklung
Die durch Hurrikane verursachten Verwüstungen haben Nash dazu veranlasst, die Weisheit einer übermäßigen Küstenentwicklung in Frage zu stellen. Sie ist der Ansicht, dass die Regierung den Bau von Häusern entlang gefährdeter Küstenabschnitte verhindern sollte, insbesondere angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Hurrikanen.
Klimawandel und Hurrikane
Nash erkennt die Debatte um die Rolle des Klimawandels bei der Entstehung von Hurrikanen an. Sie respektiert zwar die Theorie der multidekadischen Oszillation, erkennt aber auch den wissenschaftlichen Konsens über den menschlichen Einfluss auf das globale Klima an. Sie vergleicht die Menschheit mit einem Zauberlehrling, der an mächtigen Kräften herumspielt, ohne die Konsequenzen vollständig zu verstehen.
Die Bedeutung des Verständnisses des Klimawandels
Angesichts der Rolle der Menschheit im Klimasystem betont Nash, wie wichtig es sei, seine potenziellen Auswirkungen zu verstehen. Sie ist der Meinung, dass die Debatte über Hurrikane und globale Erwärmung als eine Frage darüber neu formuliert werden sollte, wie bedeutend unser Einfluss ist. Diese Frage, so argumentiert sie, habe tiefgreifende Auswirkungen auf die Zukunft unseres Planeten.
Die natürlichen Rhythmen des Klimasystems
Nash ist seit langem fasziniert von den verborgenen Rhythmen des natürlichen Klimasystems, wie etwa El Niño. Sie findet die Vorstellung einer multidekadischen Oszillation der Meeresoberflächentemperaturen, die die Hurrikanaktivität beeinflussen könnte, faszinierend. Allerdings erkennt sie auch den Alarm an, den viele Wissenschaftler angesichts unseres Einflusses auf das Erdsystem schlagen.
Die Analogie vom Zauberlehrling
Nash verwendet die Analogie vom Zauberlehrling, um die potenziellen Risiken menschlicher Eingriffe in das Klimasystem zu veranschaulichen. Sie warnt davor, dass wir „an großen Kräften herumspielen, von denen wir keine Ahnung haben, wie man sie kontrolliert“, und dass wir mit unvorhergesehenen Konsequenzen konfrontiert sein könnten.
Nashs Vermächtnis
J. Madeleine Nashs Arbeit als Wissenschaftsjournalistin hat nicht nur die Öffentlichkeit über die Macht und Schönheit der Natur informiert, sondern auch das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit geschaffen, den Klimawandel anzugehen. Ihre Faszination für extremes Wetter hat sie zu einer führenden Stimme in einer der drängendsten Fragen unserer Zeit gemacht.