Hongkong keult Hamster und Kleintiere wegen Delta-Variante
Hintergrund
Die Behörden in Hongkong haben die Keulung von über 2.000 Hamstern und anderen Kleintieren angeordnet, nachdem in einer Zoohandlung die Delta-Variante von COVID-19 festgestellt wurde. Diese Entscheidung hat bei Tierschützern Empörung ausgelöst, die argumentieren, dass sie unnötig und grausam sei.
Begründung der Regierung
Hongkong verfolgt eine „Zero-COVID“-Strategie, die darauf abzielt, alle Fälle des Virus in der Stadt zu eliminieren. Obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass Haustiere das Virus auf Menschen übertragen können, gehen die Behörden aus Gründen der Vorsicht vor.
Chronologie der Ereignisse
- Ein 23-jähriger Mitarbeiter der Zoohandlung Little Boss wurde mit der Delta-Variante diagnostiziert.
- Die Behörden testeten 178 Hamster, Kaninchen und Chinchillas in der Zoohandlung und ihrem Lagerhaus.
- Mindestens 11 Hamster wurden positiv auf das Virus getestet.
- Zwei Personen, die mit Little Boss in Verbindung stehen, wurden ebenfalls positiv getestet.
- Alle Hamster in Zoohandlungen der Stadt sowie alle Tiere, die bei Little Boss und seinem Lager verkauft wurden, werden gekeult.
Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit
Hongkongs Gesundheitsministerin Sophia Chan erklärte, dass die Priorität der Regierung darin bestehe, die öffentliche Gesundheit zu schützen. Sie betonte, dass es keine Beweise dafür gebe, dass Haustiere das Virus auf Menschen übertragen, dass man aber Vorsichtsmaßnahmen treffe, um jedes potenzielle Risiko zu minimieren.
Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes
Tierschützer haben die Entscheidung der Regierung, die Tiere zu keulen, verurteilt. Die Hong Kong Society for the Prevention of Cruelty to Animals hat Schock und Besorgnis geäußert und argumentiert, dass die Regierung den Tierschutz nicht berücksichtigt habe. Eine Petition auf Change.org gegen die Keulung hat über 30.000 Unterschriften gesammelt.
Internationale Präzedenzfälle
Hongkong ist nicht das erste Land, das Tiere aus Sorge vor COVID-19 keult. Im November 2020 keulte Dänemark über 15 Millionen Nerze, nachdem bei den Tieren eine mutierte Form des Virus festgestellt worden war. Auch die Niederlande und Spanien keulten Millionen von Nerzen.
Laufende Debatte
Die Entscheidung, die Hamster in Hongkong zu keulen, hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Tierschützer argumentieren, dass die Regierung überreagiere und dass es keine wissenschaftlichen Beweise gebe, die die Keulung rechtfertigten. Gesundheitsbeamte hingegen behaupten, dass sie die notwendigen Schritte unternehmen, um die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen.
Zusätzliche Informationen
- Hongkong hat eine niedrige Impfquote, wobei nur etwa 70 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind.
- Die Regierung hat Hamsterbesitzern „dringend empfohlen“, ihre Haustiere zur Euthanasie abzugeben, dies ist jedoch nicht vorgeschrieben.
- Zwei Lieferungen von Hamstern aus den Niederlanden geben den Behörden Anlass zu besonderer Sorge.