Japans Hayabusa2-Mission: Die Geheimnisse des Asteroiden Ryugu lüften
Ein künstlicher Krater entsteht
Im April 2019 schrieb die japanische Raumsonde Hayabusa2 Geschichte, als sie einen künstlichen Krater auf dem Asteroiden Ryugu erzeugte. Ziel der Mission war es, Ryugus Alter zu bestimmen und Erkenntnisse über seine Zusammensetzung zu gewinnen.
Die Raumsonde schleuderte eine vier Pfund schwere Kupferkugel, bekannt als SCI (Small Carry-on Impactor), mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von 4.500 Meilen pro Stunde auf Ryugus Oberfläche zu. Der Aufprall erzeugte einen Krater mit einem Durchmesser von etwa 47 Fuß, größer als erwartet.
Ryugus Alter bestimmen
Frühere Schätzungen gingen davon aus, dass Ryugus Oberfläche Millionen bis Hunderte von Millionen Jahren alt sein könnte. Der künstliche Krater lieferte jedoch genauere Messungen.
Forscher analysierten Größe und Form des Kraters, die von der Schwerkraft des Asteroiden und der Festigkeit seines Oberflächenmaterials (Regolith) beeinflusst werden. Mithilfe dieser Daten berechneten sie das Oberflächenalter von Ryugu auf sechs bis elf Millionen Jahre.
Kraterbildung bei Mikrogravitation
Die Hayabusa2-Mission war das erste Mal, dass eine Kraterbildung in einer Mikrogravitationsumgebung beobachtet wurde. Im Gegensatz zur Erde, wo die Schwerkraft stark ist, beeinflusste Ryugus Mikrogravitationsumgebung die Eigenschaften des Kraters erheblich.
Die große Größe und die halbkreisförmige Form des Kraters deuten darauf hin, dass Ryugu eine lockere Deckschicht besitzt, die einen dichteren Kern bedeckt. Dieser Befund stimmt mit aktuellen Erkenntnissen aus dem Fachmagazin Nature überein, die besagen, dass Ryugu hauptsächlich aus losem Sand und nicht aus festem Gestein besteht.
Zusammensetzung und Entwicklung des Asteroiden
Während die Oberfläche von Ryugu relativ jung zu sein scheint, könnte der Asteroid selbst deutlich älter sein. Die meisten Asteroiden ähnlicher Größe werden auf ein Alter von etwa 100 Millionen Jahren geschätzt.
Ryugus schnelle Rotationsgeschwindigkeit könnte jedoch alte Krater erodiert und das scheinbare Alter der Oberfläche zurückgesetzt haben. Von Hayabusa2 beobachtete Erdrutsche deuten darauf hin, dass der Asteroid sich in der Vergangenheit von einer höheren Rotationsgeschwindigkeit verlangsamt haben könnte.
Hayabusa2s Rückkehr und zukünftige Studien
Hayabusa2 verließ Ryugu im November 2019 und brachte Proben aus dem Zentrum des Kraters mit. Diese Proben werden von Wissenschaftlern analysiert, um ein tieferes Verständnis von Ryugus Zusammensetzung und Geschichte zu erlangen.
Die Hayabusa2-Mission hat wertvolle Erkenntnisse über die Asteroidenexploration und die Entwicklung dieser Himmelskörper geliefert. Zukünftige Studien werden die Geheimnisse von Ryugu und anderen Asteroiden in unserem Sonnensystem weiter lüften.