Der älteste Film einer Sonnenfinsternis: Eine Reise durch die Geschichte
Die Anfänge der astronomischen Kinematografie
Im Jahr 1900 gelang Nevil Maskelyne, einem renommierten Magier und Astronomen, eine bemerkenswerte Leistung, als er die ersten bewegten Bilder einer Sonnenfinsternis aufnahm. Mit einem speziell entwickelten Teleskopadapter für eine Filmkamera machte sich Maskelyne auf den Weg, um dieses Himmelsereignis in North Carolina zu dokumentieren.
Maskelynes Leidenschaft für Film und Astronomie
Maskelynes Faszination für Film und Astronomie begleitete ihn sein Leben lang. Sein Vater, John Nevil Maskelyne, war ebenfalls Magier und ein früher Filmpionier, während Maskelyne selbst Mitglied der Royal Astronomical Society war. Angetrieben von dem Wunsch, die Macht des Films für die wissenschaftliche Forschung zu nutzen, machte sich Maskelyne daran, eine totale Sonnenfinsternis zu filmen.
Der verschollene und wiedergefundene Film
Maskelynes erster Versuch, 1898 in Indien eine totale Sonnenfinsternis zu filmen, endete mit einer Enttäuschung, als die Filmdose gestohlen wurde. Unbeirrt reiste er 1900 nach North Carolina, finanziert von der British Astronomical Association. Diesmal gelang es ihm, die Finsternis auf Film festzuhalten und einen seltenen Einblick in dieses astronomische Phänomen zu bewahren.
Wiederentdeckung und Restaurierung
Über ein Jahrhundert später entdeckte die Royal Astronomical Society das einminütige Fragment von Maskelynes Film in ihrem Archiv wieder. In Zusammenarbeit mit dem British Film Institute (BFI) restaurierte die Gesellschaft jeden einzelnen Frame mit modernster Technologie und scannte ihn in 4K-Auflösung. Die entstandene digitale Version ist nun online für die Öffentlichkeit zugänglich.
Magie, Kunst und Wissenschaft verschmelzen
Die Restaurierung von Maskelynes Film unterstreicht das Zusammenspiel von Magie, Kunst und Wissenschaft. Wie Bryony Dixon, eine Kuratorin für Stummfilme beim BFI, bemerkt: „Film, wie Magie, vereint sowohl Kunst als auch Wissenschaft.“ Maskelynes Leidenschaft für beide Bereiche ermöglichte es ihm, ein bahnbrechendes Werk zu schaffen, das Grenzen überschreitet.
Ein Erbe der Innovation
Maskelynes Beiträge zur Astronomie gingen über seinen Finsternisfilm hinaus. Er war ein früher Pionier des Zeitlupenfilms und half dem britischen Kriegsministerium bei der Analyse von fliegenden Artilleriegranaten. Sein innovativer Geist und seine Bereitschaft, das Unbekannte zu erforschen, hinterließen ein bleibendes Vermächtnis in Wissenschaft und Unterhaltung.
Der Radio-Hack
Neben seinen astronomischen Erfolgen spielte Maskelyne auch eine Rolle in der Geschichte der Technologie. 1903 wurde er von einer Telegrafengesellschaft angeheuert, um eine Vorführung des neu erfundenen Radios von Guglielmo Marconi zu stören. Maskelyne gelang es, Marconis Übertragung zu stören, was diesen Vorfall zum ersten bekannten Technologie-Hack machte.
Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren
Die Restaurierung von Maskelynes Sonnenfinsternisfilm erinnert uns an die Bedeutung der Bewahrung unseres filmischen Erbes. Dieses seltene und wertvolle Dokument liefert wertvolle Einblicke in die Anfänge von Film und Astronomie. Indem sie ihn online zugänglich machen, stellen die Royal Astronomical Society und das BFI sicher, dass Maskelynes Vermächtnis auch künftige Generationen inspirieren wird.