Coronavirus-Antikörper bei Weißwedelhirschen entdeckt
Hintergrund
Weißwedelhirsche sind in den Vereinigten Staaten weit verbreitet und kommen in allen Bundesstaaten außer Alaska vor. Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass sich diese Hirsche in freier Wildbahn mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) infizieren und Antikörper zur Abwehr der Infektion entwickeln können. Dieser Befund weckt Bedenken hinsichtlich des Potenzials von Hirschen, als Reservoir für das Virus zu dienen und zu seiner Verbreitung beizutragen.
Studienergebnisse
Eine Studie des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) untersuchte Blutproben von 624 Weißwedelhirschen in Michigan, Illinois, Pennsylvania und New York. Von den 385 zwischen Januar und März 2021 gesammelten Proben zeigten 40 % (152 Hirsche) Antikörper gegen SARS-CoV-2, was darauf hindeutet, dass sie dem Virus ausgesetzt waren. Bemerkenswerterweise enthielten auch drei Hirschproben vom Januar 2020, bevor das Virus in den USA weit verbreitet war, Antikörper.
Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit
Das Vorhandensein von Coronavirus-Antikörpern in Wildhirschpopulationen gibt Anlass zur Sorge hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit. Das Virus hat das Potenzial, in tierischen Reservoiren zu mutieren und sich anzupassen, was möglicherweise zur Entstehung neuer Stämme führt, die Menschen infizieren könnten. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer fortgesetzten Überwachung von Wildtieren, um die Prävalenz von SARS-CoV-2 bei Hirschen zu überwachen und die potenziellen Risiken für die menschliche Gesundheit einzuschätzen.
Übertragungs- und Reservoirpotenzial
Die genaue Art der Übertragung zwischen Hirschen ist noch unbekannt. Die Tiere könnten sich das Virus von Menschen, anderen Wildtieren oder kontaminierten Quellen wie Abwasser zugezogen haben. Forscher untersuchen das Potenzial von Hirschen, als Reservoire für SARS-CoV-2 zu dienen. Wenn sich das Virus in Hirschpopulationen etabliert, könnte es sich weiterentwickeln und gegen Impfstoffe resistent werden, was eine anhaltende Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt.
Auswirkungen auf Hirschpopulationen
Während die Hirsche in der Studie keine Krankheitssymptome zeigten, sind die langfristigen Auswirkungen einer Coronavirus-Infektion auf Hirschpopulationen noch ungewiss. Es sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, um die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit, das Verhalten und die Populationsdynamik von Hirschen zu bewerten.
Forschungsbedarf
Weitere Forschung ist entscheidend, um die vollen Auswirkungen des Coronavirus auf Wildhirsche zu verstehen. Zukünftige Studien sollten sich auf Folgendes konzentrieren:
- Ermittlung der Übertragungsart zwischen Hirschen und der Infektionsquelle
- Beurteilung der Prävalenz von SARS-CoV-2 in Hirschpopulationen über ein breiteres geografisches Gebiet
- Untersuchung des Potenzials von Hirschen, als Reservoir für das Virus zu dienen
- Bewertung der Auswirkungen des Coronavirus auf die Gesundheit und Populationsdynamik von Hirschen
- Entwicklung von Strategien zur Minderung der mit durch Hirsche übertragenen Coronavirus-Infektionen verbundenen Risiken
Schlussfolgerung
Die Entdeckung von Coronavirus-Antikörpern bei wildlebenden Weißwedelhirschen unterstreicht die komplexe und miteinander verbundene Natur von menschlicher und tierischer Gesundheit. Kontinuierliche Überwachung von Wildtieren, Forschung und Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sind entscheidend, um die Ausbreitung des Virus zu überwachen, Hirschpopulationen zu schützen und die menschliche Gesundheit zu gewährleisten.