Neu entdeckte Schätze aus dem versunkenen Schiff der Elgin Marbles
1802 sank die H.M.S. Mentor, ein Schiff im Besitz des umstrittenen Lord Elgin, vor der Küste Griechenlands und transportierte eine Fundgrube von Artefakten, die vom Parthenon und anderen griechischen Kulturerbestätten geplündert wurden.
Über 200 Jahre später haben Meeresarchäologen das Wrack erkundet und eine Fülle neuer Artefakte geborgen, darunter Goldschmuck, Kochtöpfe, Schachfiguren und andere Gegenstände, die mit der ursprünglichen Fracht in Verbindung stehen.
Elgins umstrittenes Vermächtnis
Lord Elgin, der britische Botschafter im Osmanischen Reich, beauftragte die Mentor, die Artefakte nach Großbritannien zu transportieren. Sein Vorgehen ist nach wie vor umstritten, viele werfen ihm vor, wertvolle Antiquitäten aus Athen geplündert zu haben.
Elgin behauptete, die Erlaubnis zu haben, die Artefakte zu entfernen, aber die Rechtmäßigkeit seines Handelns ist umstritten. Seine Ausgrabungen beschädigten den Parthenon schwer, was damals zu Einsprüchen von Antikenliebhabern führte.
Die versunkenen Schätze
Die Mentor sank auf dem Weg nach Malta, wo sie vor der Weiterfahrt anlegen sollte. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder überlebten, aber die wertvolle Fracht ging verloren – zumindest zunächst.
Elgin konnte die meisten Artefakte bei späteren Bergungsmissionen bergen, darunter die berühmten Elgin Marbles, die heute im British Museum untergebracht sind. Forscher vermuteten jedoch schon lange, dass sich noch weitere Artefakte im versunkenen Schiff befanden.
Unterwassererkundungen
Seit 2009 führen Unterwasserarchäologen jährliche Ausgrabungen am Wrack der Mentor durch und suchen nach Artefakten, die von Elgins Bergungsteams übersehen wurden. Frühere Expeditionen brachten persönliche Gegenstände der Schiffspassagiere und Besatzungsmitglieder sowie Fragmente ägyptischer Skulpturen und antiker Schiffsgefäße ans Tageslicht.
Zu den diesjährigen Funden gehören ein Goldring, goldene Ohrringe, ein Kochgeschirrteil und hölzerne Flaschenzüge. Diese neu entdeckten Schätze geben wertvolle Einblicke in den Inhalt des Schiffes und das Leben an Bord.
Die anhaltende Debatte über die Elgin Marbles
Die neu entdeckten Artefakte sind Eigentum der griechischen Regierung, aber der Status der Elgin Marbles bleibt ein Streitpunkt. Sowohl Großbritannien als auch Griechenland beanspruchen das Eigentum an den Friesen.
Griechenland argumentiert, dass die Marmore illegal aus Athen entfernt wurden und an ihren rechtmäßigen Platz zurückgegeben werden sollten. Großbritannien behauptet, Elgin habe die Artefakte legal erworben und sie seien nun ein wichtiger Teil der Sammlung des British Museum.
Historischer Kontext
Um die Wende zum 19. Jahrhundert stand Athen unter der Kontrolle des Osmanischen Reiches. Elgin hatte einen Erlaubnisbrief, der ihm erlaubte, Artefakte zu entfernen, aber die Gültigkeit dieses Dokuments ist umstritten.
Elgins Entfernung von 247 Fuß skulptiertem Fries, 15 Metopen und 17 Figuren vom Parthenon löste bei vielen Zeitgenossen Empörung aus. Das gewaltige Projekt ruinierte Elgin, und er verkaufte die Sammlung später an die britische Regierung.
Wissenschaftliche Perspektiven
Der Gelehrte Izidor Janzekovic merkt an, dass selbst Elgins Zeitgenossen sein Vorgehen als kontrovers betrachteten. Viele lehnten die Entfernung von Artefakten aus dem verfallenden Parthenon ab, aus Angst vor weiteren Schäden.
Die Kunsthistorikerin Mary Beard vermutet, dass Elgins Beweggründe komplex waren. Einige glauben, er habe versucht, das Ansehen seiner Familie durch den Erwerb der Murmeln zu mehren, während andere argumentieren, er sei wirklich darauf bedacht gewesen, sie zu bewahren.
Griechenlands Vorschlag für einen vorübergehenden Austausch
2009 eröffnete Griechenland ein Museum in der Nähe des Parthenon mit Räumen, die für die fehlenden Teile des Frieses reserviert waren. In jüngerer Zeit hat Griechenland anlässlich des 200. Jahrestages des griechischen Unabhängigkeitskrieges einen vorübergehenden Tausch mit dem British Museum vorgeschlagen.
Griechenland hat angeboten, mehrere Artefakte, die bisher das Land nie verlassen durften, im Austausch für eine vorübergehende Leihgabe der Murmeln auszutauschen. Das British Museum hat sich bereit erklärt, die Anfrage zu prüfen, hat jedoch keine konkreten Zusagen gemacht.
Die Debatte über die Elgin Marbles schwelt zwischen Griechenland und Großbritannien weiter, ohne dass eine einfache Lösung in Sicht ist. Die neu entdeckten Schätze aus dem Wrack der Mentor erinnern an die komplexe Geschichte und die anhaltende Kontroverse um diese ikonischen Artefakte.