Antiker Cannabiskonsum: Archäologische Beweise aus einer 2500 Jahre alten Begräbnisstätte
Herodotbericht und die Suche nach physischen Beweisen
440 v. Chr. beschrieb Herodot, der antike griechische Historiker, den rituellen Gebrauch von Cannabis durch die Skythen, eine nomadische eurasische Zivilisation. Herodots Schriften lieferten die frühesten Textbelege für Cannabis als bewusstseinsverändernde Substanz. Wissenschaftlern fehlten jedoch lange Zeit die physischen Beweise, um seine Behauptungen zu überprüfen.
Die Entdeckung des Friedhofs von Jirzankal
Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, liefert endlich eindeutige Beweise für den antiken Cannabiskonsum. Forscher aus China und Deutschland analysierten Holzschalen oder Kohlenbecken, die aus einem 2500 Jahre alten Friedhof in den Bergen Westchinas ausgegraben wurden. Diese Kohlenbecken enthielten signifikante Spuren von THC, der Verbindung, die für die psychoaktiven Wirkungen von Cannabis verantwortlich ist.
Cannabis in Begräbnisriten
Die Autoren der Studie glauben, dass die am Begräbnisritus auf dem Friedhof von Jirzankal beteiligten Personen wahrscheinlich Cannabis geraucht haben, um mit der Natur, Geistern oder Verstorbenen zu kommunizieren. Diese Hypothese wird durch die Verbindung der Kohlenbecken mit Bestattungen gestützt. Die Forscher vermuten, dass der Cannabisrauch, ähnlich wie Weihrauch wirkend, einen geschlossenen Raum füllte und die Menschen in einen veränderten Geisteszustand führte.
Domestikation und Anbau von Cannabis
Die Studie beleuchtet auch die Geschichte der Domestikation von Cannabis. Cannabis wurde vor etwa 3500 Jahren erstmals in Ostasien domestiziert, hauptsächlich wegen seiner Samen und Fasern. Die in Jirzankal identifizierten Cannabissorten hatten jedoch ausgesprochen niedrige THC-Werte, was darauf hindeutet, dass Menschen die Pflanze erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte wegen ihrer bewusstseinsverändernden Wirkungen kultivierten.
Die Bedeutung von Jirzankal
Die Funde von Jirzankal sind aus mehreren Gründen bedeutsam. Erstens liefern sie die frühesten chemischen Beweise für den ritualisierten Cannabiskonsum. Zweitens erweitern sie das Spektrum der mit dem frühen Cannabiskonsum verbundenen Stätten. Drittens deuten sie darauf hin, dass Cannabis in der Antike sowohl für medizinische als auch für spirituelle Zwecke verwendet wurde.
Interkulturelle Perspektiven zum Cannabiskonsum
Moderne Perspektiven auf Cannabis variieren stark zwischen den Kulturen. In einigen Kulturen ist Cannabis weithin akzeptiert und wird zu Erholungszwecken verwendet. In anderen gilt es immer noch als Tabusubstanz. Die Ergebnisse von Jirzankal zeigen jedoch, dass Cannabis eine lange und vielfältige Geschichte des menschlichen Gebrauchs hat.
Archäologische Beweise und die Bestätigung Herodots
Die Entdeckung von Jirzankal liefert starke archäologische Beweise, die Herodots Bericht über den Cannabiskonsum unter den Skythen stützen. Sie unterstreicht auch die Bedeutung archäologischer Forschung bei der Aufdeckung der Geschichte des Drogenkonsums durch den Menschen und seiner kulturellen Bedeutung.