1,4 Millionen Jahre alte Knochenhandaxt in Äthiopien gefunden
Entdeckung eines seltenen Werkzeugs
Archäologen haben in Äthiopien eine 1,4 Millionen Jahre alte Knochenhandaxt entdeckt. Dieser bemerkenswerte Fund wirft ein neues Licht auf die hochentwickelten Fähigkeiten unserer frühen Vorfahren, des Homo erectus, im Bereich der Werkzeugherstellung. Die Axt wurde an der archäologischen Stätte Konso im Süden Äthiopiens ausgegraben und ist eine von nur zwei bekannten Knochenäxten, die vor mehr als einer Million Jahren hergestellt wurden.
Außergewöhnliche Handwerkskunst
Das fünf Zoll lange Werkzeug besteht aus dem Oberschenkelknochen eines Flusspferds und weist eine außergewöhnliche Handwerkskunst auf. Der Hersteller hat vorsichtig Knochenstücke abgeschlagen, um eine geschärfte Kante zu schaffen, was ein hohes Maß an Geschick und Präzision beweist. Diese fortschrittliche Technik, bekannt als Acheuléen-Methode, wurde bisher erst ein halbes Jahrhundert später vermutet.
Erweiterung des Werkzeugkastens des Homo erectus
Die Entdeckung dieser Knochenhandaxt erweitert unser Verständnis der Fähigkeiten des Homo erectus in der Werkzeugherstellung. Bisher glaubte man, dass sie hauptsächlich Steinwerkzeuge verwendeten. Dieser Fund deutet jedoch darauf hin, dass sie auch geschickt mit Knochen arbeiten konnten, was ihre Überlebensfähigkeiten weiter verbesserte.
Interessante Verwendung von Knochen
Die Wahl von Knochen als Material für diese Axt ist besonders faszinierend. Knochen ist schwieriger zu bearbeiten als Stein und erfordert andere Techniken. Die Forscher vermuten, dass die Verwendung von Knochen durch die Knappheit geeigneter Steine in der Gegend oder durch kulturelle oder symbolische Gründe motiviert gewesen sein könnte.
Einblicke in das Verhalten des Homo erectus
Dieser seltene Fund liefert wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten des Homo erectus. Er deutet darauf hin, dass sie in der Lage waren, komplexe Techniken zur Werkzeugherstellung anzuwenden und über ein vielseitiges Können verfügten, das sowohl die Stein- als auch die Knochenbearbeitung umfasste. Die Axt weist auch auf die Möglichkeit hin, dass Knochenwerkzeuge rituell oder symbolisch verwendet wurden.
Vergleich mit anderen Knochenhandaxten
Die einzige andere bekannte Knochenhandaxt, die auf ein Alter von mehr als einer Million Jahren datiert wird, wurde in der Olduvai-Schlucht in Tansania gefunden. Dieses aus einem Elefantenknochen gefertigte Werkzeug ist weniger aufwendig gearbeitet als die in Konso gefundene Axt. Dieser Vergleich verdeutlicht die regionalen Unterschiede in den Techniken der Werkzeugherstellung bei den Populationen des Homo erectus.
Implikationen für die menschliche Evolution
Die Entdeckung dieser 1,4 Millionen Jahre alten Knochenhandaxt ist ein bedeutender Beitrag zu unserem Verständnis der menschlichen Evolution. Sie liefert Beweise für die hochentwickelten Fähigkeiten des Homo erectus in der Werkzeugherstellung und stellt bisherige Annahmen über ihre technologische Entwicklung in Frage. Dieser Fund unterstreicht auch die Bedeutung von Knochenwerkzeugen im kulturellen und verhaltensbezogenen Repertoire unserer frühen Vorfahren.