Kunst trifft Wissenschaft: KI-Kameras erfassen das Interesse von Museumsbesuchern
KI hilft Kuratoren dabei, den „Anziehungswert“ von Kunstwerken zu ermitteln
Museen setzen auf Technologie, um ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, wie Besucher mit Kunst interagieren. In Bologna, Italien, haben Forscher ein KI-System entwickelt, das mithilfe von Kameras die Mimik, Körperhaltung und Positionierung von Museumsbesuchern verfolgt. Diese Daten werden analysiert, um den „Anziehungswert“ bestimmter Kunstwerke zu bestimmen und die Anordnung der Galerien zu optimieren.
ShareArt: Ein Instrument zum Verständnis von Kunstgenuss
Das KI-System namens ShareArt wurde von Forschern von ENEA, der italienischen nationalen Agentur für neue Technologien, und der Istituzione Bologna Musei entwickelt. Es besteht aus kleinen Kameras, die in den Galerien des Museums installiert sind und Daten über das Verhalten der Besucher sammeln.
Tracking von Besucher-Engagement-Metriken
ShareArt verfolgt eine Reihe von Metriken im Zusammenhang mit dem Interesse an Kunst, darunter:
- Zeit, die damit verbracht wird, Kunstwerke anzusehen
- Wege, die durch Galerien genommen werden
- Bereiche des Fokus auf bestimmte Leinwände
- Gesichtsausdrücke und Körperhaltung
Datenschutz- und ethische Erwägungen
Die ShareArt-Geräte sind so konzipiert, dass sie die Privatsphäre der Besucher respektieren. Sie zeichnen keine Gesichter oder andere persönliche Informationen auf und die gesammelten Daten werden anonymisiert.
Verbesserung des Museumserlebnisses
Die von ShareArt gesammelten Daten können von Museen genutzt werden, um das Besuchererlebnis auf verschiedene Weise zu verbessern:
- Optimierung der Galerieanordnung, um die Sichtbarkeit und das Interesse an Kunstwerken zu maximieren
- Anpassung von Beleuchtungs- und Präsentationstechniken, um den Kunstgenuss zu verbessern
- Identifizierung von Kunstwerken, die bei Besuchern am stärksten Anklang finden
- Entwicklung von Bildungsprogrammen und Führungen, die auf das Interesse der Besucher zugeschnitten sind
Erste Ergebnisse
Erste Tests von ShareArt haben interessante Ergebnisse geliefert. Forscher haben herausgefunden, dass:
- Die meisten Besucher betrachten Kunstwerke allein und tragen Gesichtsmasken korrekt.
- Besucher verbringen in der Regel weniger als 15 Sekunden damit, vor einem bestimmten Werk zu stehen.
- Personen, die ein Diptychon aus dem 14. Jahrhundert von Vitale degli Equi betrachteten, konzentrierten sich hauptsächlich auf die „lebhaftere“ rechte Hälfte des Werks, die den Heiligen Petrus zeigt, wie er einen Segen empfängt.
Museen in Forschungslabore verwandeln
ShareArt befindet sich noch in der Entwicklung, hat aber das Potenzial, Museen in Forschungslabore zu verwandeln. Durch die Sammlung und Analyse von Daten zum Besucherverhalten können Museen ein tieferes Verständnis des Kunstgenusses erlangen und ansprechendere und effektivere Ausstellungen entwickeln.
Die Zukunft der KI in Museen
Die KI-Technologie verändert die Arbeitsweise von Museen rasant. Von der Verfolgung des Besucherengagements bis hin zur Bereitstellung personalisierter Empfehlungen hat KI das Potenzial, das Museumserlebnis zu revolutionieren. Da sich die KI weiterentwickelt, müssen sich Museen anpassen und diese neuen Technologien einsetzen, um für zukünftige Generationen relevant und ansprechend zu bleiben.