Größtes römisches Mosaik seit 50 Jahren in London entdeckt und offenbart exklusive Gesellschaftsszene
Archäologische Entdeckung
Archäologen haben im Londoner Stadtteil Southwark ein spektakuläres römisches Mosaik freigelegt, das größte seiner Art, das in der englischen Hauptstadt im letzten halben Jahrhundert gefunden wurde. Das komplizierte Kunstwerk, das auf das späte zweite oder frühe dritte Jahrhundert n. Chr. zurückgeht, besteht aus zwei Tafeln, die mit Blumenmotiven und Salomonsknoten geschmückt sind, einem einzigartigen Kunststil, der für die Akanthus-Gruppe von Mosaizisten charakteristisch ist, die im römischen London eine Blütezeit erlebten.
Ein Fenster in die Vergangenheit
Die außergewöhnliche Größe und Komplexität des Mosaiks lassen vermuten, dass es einst den Boden eines Tricliniums schmückte, eines formellen römischen Speisesaals. Diese Entdeckung deutet zusammen mit anderen Funden wie bemaltem Wandputz, einem eleganten Salbengefäß und einer Haarnadel aus Knochen darauf hin, dass in dieser Gegend wohlhabende und modische Menschen lebten.
Eine florierende Metropole
Die Präsenz des Mosaiks stellt bisherige Vorstellungen von Southwark als einen zwielichtigen Bezirk in Frage. Der Archäologe David Neal bemerkt, dass solch ein aufwendiges Kunstwerk kostspielig gewesen sein muss, was darauf hindeutet, dass römische Besucher der Gegend eine anspruchsvollere Gesellschaftsszene genossen, als bisher angenommen wurde.
Eine vielfältige Gemeinschaft
Obwohl Southwark zweifellos seine zwielichtigen Elemente gehabt haben mag, zeigen das Mosaik und andere Funde, dass dort auch wohlhabende Menschen in feinen Gebäuden lebten. Die Haarnadel aus Knochen und das Salbengefäß, die mit Frauen von hohem Rang in Verbindung gebracht werden, deuten auf die Anwesenheit modischer und wohlhabender Bewohner hin.
Ausgrabung und Bedeutung
Das Mosaik wurde während einer Ausgrabung unter der Leitung des Museum of London Archaeology (MOLA) im Vorfeld eines geplanten Sanierungsprojekts entdeckt. Die Archäologin Antonietta Lerz beschreibt den Fund als „eine einmalige Entdeckung“, die Licht auf den Charakter dieser Gegend und ihre Bewohner wirft.
Künstlerisches Meisterwerk
Das tessellierte Design des Mosaiks zeigt große Lotusblumen, farbenfrohe Blüten und verschlungene geschlossene Schleifen, die als „Salomonsknoten“ bekannt sind. Neal schreibt diese Entwürfe der Akanthus-Gruppe zu, die für ihren einzigartigen Kunststil bekannt ist. Bemerkenswerterweise ähnelt eine der Tafeln einem Mosaik, das in Trier, Deutschland, ausgegraben wurde, was auf den internationalen Einfluss der Gruppe hinweist.
Historischer Kontext
Die Entdeckung des Mosaiks liefert wertvolle Einblicke in das römische Londinium. Die um das Jahr 50 n. Chr. gegründete Stadt wurde zur größten in Britannia und hatte auf ihrem Höhepunkt eine Bevölkerung von 45.000 Einwohnern. Das Mosaik bietet einen Einblick in das Leben der elitären Reisenden und Beamten, die die Stadt frequentierten.
Fortlaufende Forschung
Archäologen untersuchen das Mosaik und andere auf der Ausgrabungsstätte gefundene Artefakte weiterhin. Ihre Arbeit verspricht, unser Verständnis des römischen Lebens in Southwark und der breiteren sozialen und kulturellen Dynamik von Londinium zu vertiefen.